Ich bin in Istra, einer kleinen Stadt ca. 60 km nordwestlich von Moskau, aufgewachsen.
Meine Familie wohnte in einer modernen Wohnung, in unmittelbarer Nähe zu unberührter Natur. Mein Vater stammte aus einem kleinen Fischerdorf an der nordkoreanischen Grenze. Von ihm lernte ich viel über Natur, Tiere und Pflanzen. Er war ein schweigsamer Mensch, geprägt von seiner Herkunft und Tradition. Im Alter von 3-4 Jahren begleitete ich ihn oft in den Wald oder zum Angeln. Dort angekommen, ging er meist seinem Hobby nach und erlaubte mir, die Geheimnisse der Natur selbst zu erkunden. So lernte ich die faszinierende Stille des Waldes und des Flusses kennen und beobachten. Auch heute noch gehe ich am liebsten in den Wald oder an den Fluss, um neue Energie zu tanken.
Leider erlaubte meine Mutter keine Tiere in der Wohnung. Sie fürchtete, dass sich dadurch meine angeborene Allergie verstärken könnte. Vor Hunden hatte sie Angst. Also kümmerte ich mich heimlich um herrenlose Straßenhunde und Katzen und leerte immer wieder den nicht sehr üppig gefüllten Kühlschrank, um sie am Leben zu erhalten.
Die Hunde lebten meistens in Rudeln und lernten, in dem rauen, russischen Klima zu überleben. Sie waren dankbar für meine Zuneigung und jeden Leckerbissen. Stundenlang beobachtete ich sie, fasziniert von ihrer Schönheit. Ohne Scheu durfte ich mich ihnen nähern und sie streicheln. Niemals wurde ich angegriffen oder bedroht. Meine Allergie hatte nichts mit Tieren zu tun, sondern mit Antibiotika. Mein größter Wunsch war es, einen eigenen Hund zu haben. Am liebsten hätte ich alle Straßenhunde aufgenommen. Leider ging dieser Wunsch erst viel später in Erfüllung.
Mit 22 kam ich nach Deutschland. Als mein Mann Marco, den ich damals gerade kennengelernt hatte, mich fragte, ob wir einen Hund anschaffen sollten, zögerte ich keine einzige Sekunde. Ja, natürlich ja, endlich!!! Sheila, eine Rottweiler–Schäferhund-Mix-Hündin kam mit 8 Wochen im Oktober 1998 zu uns. Sie beschleunigte nicht nur, dass wir gleich zusammenzogen, sondern stand uns immer in schweren und guten Zeiten fast 13 Jahre bei. Sie war ein ganz besonderer Hund. 2 Jahre später brachten wir in der Manteltasche einen Laika-Mix-Welpen aus Russland mit, das war einer der vielen Straßenhunde, die ich als Kind fütterte. Ohne uns wäre die Kleine vermutlich am nächsten Tag gestorben. Nun hatten wir ein Rudel mit klaren Regeln. Sheila nahm Mati sofort auf und wurde ihre Ersatzmutter und Beschützerin. Wenn jemand sagt, mit zwei Hunden sei es schwer, würde ich sagen, mit zwei Hunden ist es schöner.
Ich arbeitete damals für eine bekannte Tiernahrungsmarke und leitete das Züchterprogramm. In diesem Job konnte ich persönliche und berufliche Interessen verbinden. Auch meine beiden Hunde gingen mehrere Jahre mit zur Arbeit. Über Züchterbetreuung und Hundeausstellungen lernte ich verschiedene Rassen kennen. Damals wurde auch der Wunsch geboren, eine eigene Zucht irgendwann aufzubauen.
2007 sah ich während der World Dog Show in Poznan einen wunderschönen Shiba-Rüden an unserem Stand. Waka war sein Name, We-Sedso Ushiwakamaru. Er war gerade Weltjugendsieger geworden. Ich verliebte mich sofort in diese Rasse. Als Ende September 2010 die kleine Mati unerwartet während einer Notoperation starb, suchte ich gezielt nach einem Shiba Welpen.
Über den Shiba Club bekam ich Kontakt zu Frau Traude Ehrenreich in Österreich. Ich fuhr mit Sheila über 750 km in die Steiermark und wir kamen zu dritt zurück. Durch Zufall war Waka der Vater von Miki. Miki (Dai Miki) war unser erster Shiba und lehrte uns, dass Shiba ein Hund mit einem ganz besonderen Charakter ist. Wir mussten Einiges neu lernen.
In der Zwischenzeit zogen wir aus der Großstadt aufs Land und hatten endlich einen Garten, grüne Auslaufflächen direkt vor der Haustür und fortan keine unfreundlichen Mitbewohner, die Hunde nicht mochten und provozierten.
Hundebesitzer wissen, wie schwer es ist, wenn der eigene Liebling stirbt. Wir mussten uns innerhalb von 10 Monaten erst von Mati, dann auch von Sheila verabschieden. In unserem Haus stand eine dunkle eisige Leere, die jede Ecke ausfüllte. Miki litt sehr unter dem Verlust ihrer älteren Freundin. Drei Wochen nahm sie kaum Essen zu sich und zog sich apathisch zurück. 2 Monate später machte ich mich mit Miki wieder auf den Weg in die Steiermark. In der Nacht vor der Welpenübernahme kam Sheila im Traum: sie schaute mich mit ihren großen dunklen Augen an, als ob sie sagen wollte, es ist OK, ich bin einverstanden. Am nächsten Tag kam Emi (Emiko) und brachte wieder Leben in unseren traurigen Alltag.
2011 und 2012 haben wir mit dem Ausstellen begonnen. Mit der Erfahrung kamen auch die ersten Erfolge. Anfang 2013 wurde unser Kennel unter dem Namen von Vulkan Heaven’s Swords registriert. So beginnt ein neues Kapitel…